Teil 1: Traumstraßen im Hochland
Nachdem im letzten Jahr meine Hochlandziele buchstäblich ins Wasser gefallen waren, startete ich dieses Jahr natürlich wieder einen Versuch. Zuhause hatte ich mich akribisch vorbereitet, da eine solche Tour ganz schnell zu Problemen führen kann. Nur manchmal gibt es Brücken, so dass etliche Bäche und Flüsse, die zu furten sind, nach starkem Regen oder Schneeschmelze sehr gefährlich werden können. Es gibt Bücher, welche die Hochlandstraßen detailliert mit all ihren Schwierigkeiten beschreiben. So hatte ich eine Route zusammengestellt, die mich von Hvolsvöllur über die Emsturleið F 261, Teile der Fjallbakleið sydri F 210 durch die schwarze Sandwüste des Mællifellssandur und über die Öldufellsleið F 232 wieder zurück an die Ringstraße nach Kirkjubæjarklaustur führen sollte. Nachdem ich mit meinem Piloten Halldor und seiner Cessna einen Teil des Gebietes bereits am Vormittag überflogen hatte, startete ich am Nachmittag, natürlich nicht ohne vorher vollgetankt zu haben. Mein Ziel war die Struturhütte, dort wollte ich auf halben Weg übernachten.
Part 1: Scenic roads in the highlands
Last year my highland plans were rained out, of course I tried this year again. A painstaking preparation at home was required, to avoid problems. Only a few brigdes do exist, so many Rivers and creeks have to be forded. Heavy rain or snowmelt could become very dangerous. I got books descriping in details the roads in the highlands. I created a route, starting in Hvolsvöllur driving the Emstruleið F 261, parts of the Fjallabakleið sydri F 210 and crossing the black sanddesert of Mælifellssandur and continue over the Öldufellsleið F 232 back to road 1 heading to Kirkjubærjarklaustur. After flying with my pilot Halldor over this region in the morning, I started in the afternoon, of course with a full tank. I inteded to reach Stutur hut, half the way, where I wanted to stay overnight.
Blick aus dem Flugzeug auf die F 261
View from airplane down to F 261
Bevor es hinauf in die Berge ging, entdeckte ich unweit der Straße diese schönen Basaltstrukturen
I discovered this nice balsalt stuctures near the road before heading up to the mountains
Einhornberg – Einhyrningur, dahinter der Eyjafjallajökull
Unicorn mountain, Eyjafjallajökull in the background
Schlucht des Markarflojt – Markarflojtgljufur – Markarflojt Canyon
Rast/break an der Markarflojtgljufur
Der Jeep ist ein ganz und gar empfehlenswertes Auto für die F-Straßen, das F steht dabei für Fjallvegur (Bergstraße). Der Allradantrieb, große Bodenfreiheit und eine Wattiefe von 70cm sorgen für die notwendige Sicherheit, vor allem wenn man alleine unterwegs ist. Die Autovermieter verbieten es, mit normalen PKWs ins Hochland zu fahren, woran sich aber mancher Tourist nicht hält. So müssen dann auch viele aus den Flüssen heraus gezogen werden, weil sie stecken geblieben sind.
I can truly recommend a jeep for the F-roads. F means Fjallvegur (mountain road). 4WD, enough ground clearance and a fording depth of 70cm give you the safety, mainly if you are travelling alone. Car rentals do not allow to drive with 2WD into the mountains, but some tourists did not care. Some have to be rescued, because they get stuck in rivers.
Unter www.road.is findet man einen Strassenbericht, der alle 15 min aktualisiert wird. Die Karte zeigt die Situation am 5. Oktober, zwei Wochen nach meiner Reise. Die F-Straßen ich südlichen Hochland sind bereits alle gesperrt, möglicherweise werden sie erst wieder im Juni/Juli nächsten Jahres geöffnet. Man kann meine Route gut nachvollziehen: F 261 – F 210 – F 232 rund um den Myrdalsjökull.
Following www.road.is you can find a report about road conditions, updated every 15 min. The map above shows the situation on Oct. 5th, two weeks after my trip. F-roads in the southern part of the highlands are already closed. Maybe not opened before June/July next year. You can retrace my route: F 261 – F 210 – F232 circling around Myrdalsjökull.
Nebel zog auf und der Wind wurde stärker, so konnte ich von einem der schönsten Berge Islands am Abend nur noch die untere Hälfte sehen.
Fog came up and wind got stronger, so I was be able to see only the bottom of one of the most beautiful mountains of Iceland.
Mælifell
Nach einer ungemütlichen Nacht im Zelt war am nächsten Morgen der Nebel so stark, dass nichts mehr zu sehen war. Der Mælifell war „weg“ und ich überlegte lange, ob ich bei der schlechten Sicht durch die Sandwüste fahren sollte. Sobald man den Weg verlässt, würde man sich im Lavasand hoffnungslos festfahren. Den nächsten der gelben Markierungspfosten konnte ich immer gerade noch erkennen, so entschied ich loszufahren. An fotografieren war nicht zu denken. So absolvierte ich den Rest der Tour quasi im „Blindflug“.
After a uncomfortable night in the tent, fog was so strong next morning, that I was not able to see anything. Mælifell was „lost“. I reflected for a long time, should I drive trough the sanddesert with this bad sight? If you leave the road, for sure, you will stick in the sand. However, I decided to start, because I saw always the next yellow mark of the road. Photography was impossible and the rest of the route was „blind flying“.
Am vorletzten Tag meiner Reise stand der Rückweg Richtung Flughafen auf dem Programm. Der Wetterbericht war ausgezeichnet. Dann also nicht der bereits oft befahrenen Ringstraße folgen, sondern nochmal ins Hochland! Diesmal von Ost nach West, um zu sehen was ich 2 Wochen vorher alles verpasst hatte.
Kurz nach Beginn der der F 232 quert man die Blafellsa. Die Kraft des Wassers hat schöne Auswaschungen geschaffen.
The day before last I liked to drive into airport direction. A real good weather forecast made me to drive this route again, this time in the other direction, from east to west, to see what I have missed two weeks before.
After the beginning of F 232 you have to cross the Blafellsa. The power of water made this nice fluting.
Blafellsa
Öldufell
Öldufellsjökull – ein Teil des großen Myrdalsjökull
Öldufellsjökull, part of the huge Mayrdaljökull
Langsam schiebt sich der Mælifell ins Bild
Slowly Mælifell moved in sight
Nur das Wetter wurde plötzlich schlecht, starker Regen und Graupelschauer. Interessant für den Fotografen, der Autofahrer in mir aber war gar nicht begeistert…
But suddenly weather became worse, interesting for the photographer, but not for the cardriver inside me…
Mælifell
Der Neuschnee blieb zum Glück in den Bergen
Fresh fallen snow fortunately stayed in the higher regions
Spät am Abend erreichte ich Hvolsvöllur, etwas erschöpft zwar, aber mehr als zufrieden. Es war nicht mein letzter Besuch im Hochland.
Im nächsten Bericht geht es in die Luft, „Island von oben“ steht auf dem Programm.
Late in the evening I reached Hvolsvöllur, groggy, but more than satisfied. This was not my last visit of the highlands.
Next report shows you „Iceland from above“
4 Comments
Lieber Richard,
vielen Dank fürs Zeigen.
Du bist nicht nur ein großartiger Vogel-, Insekten- und Wildorchideen-Fotograf, sondern auch ein einfühlsamer Landschafter der seine Bilder komponiert und mit Licht malt.
Sehr beeindruckende Momente die eine fantastische Landschaft wiedergeben. Unsere Natur ist der größte Baumeister der uns immer wieder beindruckt und uns solche Motive schenkt.
Herzliche Grüße aus Ebermannsdorf
Georg
Lieber Georg, besten Dank für deine positive Rückmeldung. Island ist schon etwas ganz Besonderes! Herzliche Grüße Richard
Hallo lieber Richard,
wirklich ein toller Bericht. Ich werde vom 21. bis 29. September zum 4. Mal auf Island sein. Bisher habe ich es nicht geschafft bis zu meinem Schicksalsberg Maelifell vorzudringen. Dieses Jahr wäre es einfach grandios. Mein Route wäre von Süden über die F232 auf die F210 bis zum Maelifell zu fahren und die gleiche Strecke wieder zurück. Was sind aus Deiner Sicht die kritischsten Stellen? Danke für ein Feedback :-), lg Chris
Hallo Christian,
danke für den freundlichen Kommentar. Die Bedingungen auf der Strecke ändern sich ständig, daher kann man das schwer einschätzen. Dieser Weg vom Süden bis zum Mælifell war für mich damals (2018) unproblematisch, die schwierigste Stelle war die Furt nach dem Mælifell. Wünsche dir viel Spaß und Erfolg!